TALMÄANDER – Lesung auf der Leipziger Buchmesse
Lena Frings liest aus TALMÄANDER – über eine Landschaft, eine Kindheit an der Ahr und die Flut.
Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal im Sommer 2021 wurde mehr als deutlich: Landschaften sind Lebensräume, und daher ist es nützlich, etwas von ihnen zu verstehen. In ihrem Essay nähert sich Lena Frings der Landschaft an der Ahr auf verschiedenen Ebenen. Sie wuchs an der Ahr auf und verwebt persönliche Erinnerungen mit Informationen über das Tal. Dabei arbeitet sie nicht nur das Spezifische der Landschaft heraus, der Talmäander, die sich durchs umliegende Schiefergebirge schlängeln, sondern auch jene menschengemachten Faktoren, die die Flut begünstigten. Informationen über Geologie, Klima und Geschichte sind in persönliche Erfahrungen eingebettet und so stellt sich das Bewusstsein ein, dass uns diese Themen direkt betreffen. Nature Writing ist im Anthropopzän auch ein Schreiben gegen das Vergessen und die Hoffnung darauf, zu lernen. So ging der Flut im Jahr 2021 bereits frühere Fluten voraus. Auch ein im 19. Jahrhundert eingerichtetes Warnsystem war wieder in Vergessenheit geraten. Frings holt diese Dinge aus der Vergangenheit hervor. Sie zeigt sich verletzlich und beschreibt tastend eine verletzte Landschaft. Sie öffnet so den Blick für die Frage nach den Wechselwirkungen von Menschen und Natur, die über das Tal an der Ahr hinausgehen. Wie sprechen wir über Landschaften, die nicht mehr im romantischen Sinne verklärt, sondern bedroht sind? Und wie leben wir darin?