WALDENDZEIT

Caspar David Friedrich

Eine Neuinterpretation

Wilhelm Bode
WALDENDZEIT

European Essays on Nature and Landscape
Hardcover, ca. 168 Seiten, 14,3 x 21 cm, mit Fotografien, Abbildungen und Karten, 24,50 € (D)
ISBN 978-3-96194-247-3
WG 1 953

Erscheint Anfang Oktober 2024

1818 malt Caspar David Friedrich den »Wanderer über dem Nebelmeer«. Wilhelm Bode erlaubt sich mit WALDENDZEIT einen überraschenden Zwischenruf – hat das Bild wirklich eine romantische Aussage?

Schließlich zeigt es weniger eine romantische Landschaft als vielmehr den Blick eines Menschen auf neblige Ungewissheiten in Zeiten der um sich greifenden Aufklärung. Und die Zukunft ist eben besonders ungewiss. In jener Zeit verschwindet genau der Wald, den Dichter und Maler gerade zu romantisieren begannen. Der Wald wird umgebaut, wird zum Holzacker. Holz wird gebraucht. Friedrich wird daher für Bode, der nicht nur Autor, sondern zuallererst Forstwissenschaftler ist, ein bildnerischer Zeitzeuge extremer Landschaftsveränderungen. Bode sucht in Malerei und Dichtung aus über 300 Jahren nach weiteren Spuren unseres Bildes vom Wald – die den Essay WALDENDZEIT illustrieren. Der Blick des Forstmanns ist entlarvend, so zeichnete Friedrich hauptsächlich Fichten, wo man kunstgeschichtlich noch Tannen zu sehen glaubte. Bode fragt: Zeigt sich bereits im »Wanderer« ein kritischer Blick auf eine Forstwirtschaft, die uns aktuell in große Probleme führt? In Zeiten des Klimawandels wird der Erfolg der Nutzholzversorgung durch Holzacker zur waldökologischen Erblast. Doch gebraucht wird Holz mehr denn je. Dass dem Essay ein Vorwort des Klimaforschers Hans Joachim Schellnhuber vorangestellt ist, der mit seinem »Bauhaus der Erde« auf Holz im Hausbau setzt, eröffnet daher ein ganz besonderes Spannungsfeld. Implizit räumt Bode mit neoromantischen Vorstellungen von Waldbaden und Baumgeheimnissen auf. Stattdessen bringt er konstruktiv das Konzept des Dauerwalds ins Spiel, der Nachhaltigkeit und Nutzen des Waldes zusammenbringt. Bodes Frage: WALDENDZEIT oder WALDZUKUNFT – wir haben uns zu entscheiden.

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